Donnerstag, 25. Oktober 2012

Willkommen auf der Lichtblick!-Ausstellungsseite



Auf dieser Seite gibt es (fast) alle Photos der Ausstellung zu sehen. Bitte einfach die Seite durchscrollen (Achtung, es gibt noch eine zweite Seite! Bitte ganz unten rechts auf "Ältere Posts" klicken!) oder auf der Leiste rechts direkt zum gewünschten Photo springen.

Bei jedem Bild finden sich ein paar Infos des Künstlers - mal nur eine kurze Notiz, mal eine etwas längere Erläuterung. Wenn es noch Fragen gibt, bitte einfach einen Kommentar hinterlassen. Darüber hinaus freuen wir uns aber auch über jede Art von Feedback - Anmerkungen, Kritik, Lob - nur her damit!


Für alle, die nicht bei der Eröffnung dabei waren, noch eine allgemeine Anmerkung zur Ausstellung:


Warum sind alle Photos auf Leinwand gezogen - wäre ein echter Photoabzug nicht besser? Oh ja, das wäre viel besser gewesen! Aber wir konnten uns das nicht leisten. Zwar haben wir vom BSG und Inge Mussler große Unterstützung bekommen und auch die SV mit Herrn Wolff von der Sahl hat uns einen Zuschuss gewährt - nur dadurch wurde die Ausstellung überhaupt ermöglicht. Andererseits hat es aber auch nicht für FineArt-Prints gereicht, sondern "nur" für Leinwände - und auch das nur, weil uns die Firma artido einen kräftigen Nachlass eingeräumt hat. Für Leinwände ist die Qualität aber sehr gut und wir hoffen, dass das die Freude an den Photos nicht trübt.


Alle Photos sind ausschließlich innerhalb von Lichtblick! entstanden. Bei jedem Photo ist vermerkt, zu welchem Thema es aufgenommen worden ist.


Vielen Dank für das Interesse!


Das Ausstellungs-Team von Lichtblick!

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Steine (Katja Wolf)



Thema: Steine

Als das Thema damals ausgewählt wurde, musste ich gleich an ein Kindermärchen denken, das sicherlich jeder kennt...

Nachdem klar war, wo die Fotos gemacht werden sollten, ging es mit den Kids los. Das Ganze hat so Spaß gemacht, dass knapp 1000 Fotos geschossen wurden. Da war es gar nicht so einfach zu entscheiden, welches es denn nun "sein sollte". Ein Handvoll kamen in die engere Auswahl, die entsprechend bearbeitet und "auf alt getrimmt" wurden.

Und für alle, die noch überlegen, um welches Märchen es sich da handeln könnte, in dem Steine eine Rolle spielen - Hänsel und Gretel.

Warum? (Michael Kaiser)

Warum?
Nüchtern betrachtet ist das Thema des Bildes ein aufziehender Regen über dem Punta di u Diamante auf Korsika. Das für den entsprechende Lichtblick gestellte Thema findet sich sehr konkret in der Frage des betroffenen Radfahrers: "Warum muss jetzt ausgerechnet schlechtes Wetter aufziehen?". Oder vielleicht nur geringfügig abstrakter: "Warum regenet es in Korsikas Gebirge so oft nachmittags, und gegen Abend ist es wieder schön sonnig als ob nichts gewesen wäre?". Nochmals abstrakter könnte dann wieder die Frage sein: "Warum kann so eine schöne Umwelt nicht einfach so bleiben wie sie ist, warum brauchen wir unbedingt eine Autobahn und einen Hotelkomplex, um alle dann dort zu sein, wo es dann nicht mehr ist, wie es war?".


Aufgenommen mit einer Canon PowerShot G11, Blende F/2.8, Belichtungszeit 1/1250 Sekunde, ISO 80. Panorama erstellt aus 3 Teilbildern mit Autopano Pro.

Dunkle Wege - Wege (Michael Kaiser)

Das spannende an unserem Lichtblick sind ja nicht nur die Fotos, die dabei entstehen, sondern insbersondere auch, die Wege kennenzulernen, auf denen sie entstanden sind. Dazu sind unsere regelmäßigen Treffen die allerbeste Gelegenheit, genau dies zu erfahren.

Manchmal ist es eine sehr genaue Vorstellung, die verfolgt wird, eine genaue Planung und eine präzise Umsetzung, die zum bewunderten Ergebnis führt. Manchmal gibt es zum Glück neben der Idee über das Motiv auch schon konkretere Einfälle dazu, wo ein entsprechendes Szenario zu finden sein wird und wie es dann nicht nur dokumentiert, sondern auch künstlerisch überzeugend gebannt werden kann. Schwieriger wird's natürlich in den Fällen, in denen das nicht so zielstrebig läuft, der nächste Lichtblick-Termin näher rückt und viele eigentlich hübsche Wege noch zu keinem atemberaubenden Ziel geführt haben. Das sind dann die Tage, in denen es dann gilt, mit offenen Augen durch den Alltag zu gehen und darauf zu hoffen dass das richtige Motiv noch des Weges kommt.

Im Falle des Themas "Wege" war mir das im Lichtblick präsentierte Foto erst am Morgen des Lichtblick-Tags bei der Fahrt mit Fahrrad zum Löwentor vor die Linse geraten:


Wege
















Für den Termin war ich damit eindeutig gerettet!

Bis wir an diesem Lichtblick-Termin (im April) alle unsere Bilder gezeigt und besprochen hatten, war es natürlich schon dunkel geworden, so dass ich erst spät wieder an meiner Wegmarkierung vom Vormittag vorbei gekommen bin:

Dunkle Wege
Der Lichtblick bringt uns also offensichtlich dazu, unsere Motive noch unter ganz neuen und ungeahnten Aspekten zu betrachten.

Aufgenommen mit einer Canon PowerShot G11, Blende F/2.8, Belichtungszeit 1/100 Sekunde, ISO 80 mit Hilfe eines Fahrradscheinwerfers.

Licht (Michael Kaiser)

Licht
Erice im Westen Siziliens ist schon alleine durch seine außergewöhnliche Lage oben auf einem über 700 Meter hohen Berg ein beliebtes Ziel für Touristen. An diesem Abend im September hatte es aber wirklich alles aufgeboten, um die Speicherkarte meines Fotoapparats zum Überlaufen zu bringen. Zuerst waren es die atemberaubenden Aussichten von knapp vor dem Abgrund und unter den über dem Berg wirbelnden Wolken, die gefühlt nur um Haaresbreite über die Hausdächer schrammten. Dann schnell zum gigantischen feurigen Sonnenuntergang über dem Meer und den Salinen von Trapani. Und dann - nach all der Hatz nach den so schnell vergänglichen, sich sekündlich ändernden Motiven - der Zauber des Städtchens, wie es nun schon irgendwie eine Ewigkeit hier oben zu sein scheint. In der Ferne noch vereinzelte Schritte der letzten Touristen, und hier liegt es nun ruhig in der blauen Stunde, eines der Altstadtgässchen.

Das Foto ist mit prinzipiell wenig speziellem Equipent entstanden. Ein Stativ wäre eigentlich in so einer Situation ratsam. Wenn man es nun leider nicht dabei hat, ist eine Möglichkeit, den Fotoapparat irgendwo aufzulegen, was aber natürlich die Wahl der Perspektive deutlich einschränken könnte. In diesem Fall war deshalb das Verfahren, einfach aus der freien Hand zu fotografieren. Das ist bei der Belichtungszeit auf jeden Fall grenzwertig: Bei freihändigem Fotografieren sollte man jedenfalls lieber eine größere Anzahl von Aufnahmen anfertigen, damit überhaupt eine Chance auf ein ordentliches Ergebnis besteht.

Dies ist das Original, wie es für das Lichtblick-Thema erstellt, ausgewählt und präsentiert wurde. Das Foto in der Ausstellung entstand durch versehentliches Bestellen im Querformat. Auch der dort gezeigte Ausschnitt ist sehr reizvoll. 


Aufgenommen mit einer Canon PowerShot G11, Blende F/2.8, Belichtungszeit 1/5 Sekunde, ISO 80.

Wendeltreppe - Wege (Axel Niering)

Wendeltreppe (Wege)
Dieses Bild war eine alternative Idee für das Thema "Wege". In erster Linie hatte ich hier die geometrische Wirkung von Wendeltreppen im Kopf, wie man sie z.B. häufig in Leuchttürmen findet. Leider gibt es im Stuttgarter Raum so wenige Leuchttürme und ein längerer Urlaub war nicht in Sicht.
Aber ich war bei Freunden im Fichtelgebirge zu Gast und dort im Porzellanikum Selb, einer ehemaligen Prozellanfabrik, fand ich plötzlich diese Treppe.

Die Person auf der Treppe ist durch lange Belichtungszeit unscharf dargestellt. Sie durchbricht die reine Geometrie und verleiht dem Bild Dynamik. Wege sind letzten Endes nur deswegen Wege, weil sie jemand benutzt. Das wollte ich unbedingt mit darstellen.

Das Bild hat auch am Clubwettbewerb "Zu Fuß" des Fotoclubs Objektiv Herrenberg teilgenommen und dort den ersten Platz belegt.

Dienstag, 23. Oktober 2012

WenigstensKunst. (Leo Schopf)

Lichtblick! "Warum"
Von Zeit zu Zeit fragt man sich im Leben, warum manche Dinge passieren.
Naturgemäß geschieht dies eher bei negativen Ereignissen.

Das Zerbrechen eines (wenn auch geschichtsträchtigen) Colaglases ist sicher nicht bedeutend für den Fortgang unserer Tage. Aber umso erstaunlicher erscheint es mir, dass auch durch Bruch und Zerstörung etwas neues, schönes, einzigartiges entstehen kann: Kunst, geschaffen für eine Ewigkeit. Unzerstörbar. Weil im Kopf.


Man muss nur den Blickwinkel verändern. Und sehen, was da tatsächlich vor einem liegt. Oder liegen könnte. Wenigstens Kunst.

Inchcaillochlomond. (Leo Schopf)

Lichtblick! "Zahlen in der Natur"
Wer meint, mithilfe von Zahlen Ordnung in die mächtige Natur bringen zu können, irrt.

Die Insel haben laut Taxibootskipper an dem Tag 6 Menschen besucht. Wir waren 2 davon. Als strenges Naturschutzgebiet kann die "Insel der alten Frau" nur über zwei Pfade durchquert werden. Diese führen durch beinahe unwirkliche Szenerien: bluebell- und wild garlic Felder. Sümpfe mit modernden Baumstümpfen. Überreste eines Friedhofes. Um den Besuchern dieser einmaligen Landschaft die Umgebung näher zu bringen, wurden Stationen geschaffen - an unscheinbaren oder gerade überwältigenden Stellen. Markiert, mit Zahlen an einem Pfosten. Dort können Erläuterungen zu dem gelesen werden, was man sieht. Oft wird erst dadurch der Blick für das Detail geschärft - oder der Gesamtzusammenhang klar.

Inchcailloch verlässt man nicht als anderer Mensch.


Aber die Zahlen helfen, die verschiedenen Facetten eines Flecken Erde in der Erinnerung zu festigen. Und schon hat sich der eigene Horizont und damit das persönliche Bewusstsein verändert. 



Trier (Harald Brunner)


Thema: Licht

Ein besondere Aufgabe: Durch einen Kurzurlaub bin ich ein paar Tage nach Trier gelangt. Eine sehr schöne Führung in den "Kaiserthermen" führte uns in den Untergrund und brachte dieses Bild an das Tageslicht

Nach-Wuchs (Holger Haug)


(Thema: Kontrast)

Was mich immer wieder fasziniert, wenn ich in der weiten Landschaft von Mecklenburg-Vorpommern unterwegs bin, sind diese uralten Bäume.

Weiden an Bächen und Seen, riesige Buchen in großen Laubwäldern, oder uralte Eichen, die allesamt schon mehr Zeiten kommen und gehen gesehen haben als ein Mensch in seinem vergleichsweise kurzen Leben je erleben wird...

Auch diese Bäume waren Anfangs nur Keimlinge und irgendwann mal kleine Puschelbäumchen.

Daran erinnerte mich diese Szene. Eine uralte Weide einerseits, frische kleine Bäumchen andererseits. Welcher Kontrast!
Die Weite der Landschaft auf der Insel Usedom an diesem wunderschönen, eiskalten Wintertag, forderte geradezu das Panoramaformat, den maximal möglichen Kontrast zwischen Bildhöhe und Bildbreite.

Würdevoll (Holger Haug)


Ein Denkmal! Vom Bildhauer, dem Dänen
Bertel Thorvaldsen im Jahre 1839 würdevoll in Szene gesetzt, schaut Friedrich Schiller auf dem nach ihm benannten Platz, direkt am alten Schloß in Stuttgart. Über dessen Entstehung handelt das von Thorwaldsens Landsmann Hans Christian Andersen verfasste Märchen Die alte Kirchenglocke. Im Hintergrund die Stiftskirche...


mehr darüber unter:

Zum Lichtblick Thema "Schlichte Würde" hatte ich sofort ein Denkmal vor Augen. Schnell verdichtete sich auch das bekannte Bild von Schiller auf seinem Sockel und die Idee, das ganze angeleuchtet und bei Nacht in Szene zu setzen. Damit ließ sich alles Störende, das sich drumherum und am Himmel abspielt, eliminieren.

Und so schnappte ich eines warmen Sommerabends meine Kamera und mein Stativ und machte mich auf die Suche nach dem besten Standort und der besten Belichtung. Ca. eineinhalb Stunden schlich ich so um das Denkmal, sehr zur Verwunderung der Gäste die nebenan im Garten der Alten Kanzlei saßen und speisten...

Sonntag, 21. Oktober 2012

bornfree. (Leo Schopf)




Oftmals steckt man total im Sumpf des Alltages fest - gefangen in all seinen Pflichten, Verantwortungen, Regeln. Manchmal bricht die Resignation über das eigene, schwere Schicksal wie eine Woge über Dich hinein. Überspült Dich. Reißt Dich mit sich fort.

In solch einem Moment stand ich neben meinem Wäschetrockenständer.
Ärgerte mich einmal mehr über das leidige Thema Bügeln... Eine Sisyphus-Aufgabe. Und in dieser Situation fiel plötzlich mein Blick auf das "Born free"-Shirt.

Beiläufig zwischen Socken und Sportkleidung zum Trocknen aufgehängt. Und so wahr.

Ich musste laut lachen. 


Die Absurdität meiner Gedanken wurde mir auf einmal klar:

Warum regt man sich, als frei geborener Mensch voller Möglichkeiten, Chancen und Kreativität, überhaupt über solch triviale Themen wie Bügelwäsche auf?


Resignation und Hadern sind im Leben schlicht deplatziert.

Bewegung (Sylvia Friedt)



Bewegung

Ein fahrendes Auto, eine Uhr, Demonstranten vor dem Hauptbahnhof Stuttgart. Bewegung auf drei
Ebenen: räumlich, zeitlich, geistig-politisch. das macht dieses Bild für mich aus. Die Zeit läuft, alles ist
im Fluss, times they are a changing, panta rhei, Aufbruch, Veränderung. Wohin das Auto fährt, wohin
die Entwicklung geht, das weiß man nicht so genau. Und das ist spannend.

Technik: aufgenommen mit einer Canon PowerShot G11, Blende F/8, Belichtungszeit 1/13.

deplatziert (Sylvia Friedt)



deplatziert - auf den ersten Blick verwirrt der Titel, scheint nicht zu passen. worum geht es?

Eine Hauswand, dahinter und daneben ein weiteres Haus, im Hintergrund eine Treppe, Mülleimer, eine
Blumenschale. Die Wand trist, ein Fenster halb zugeklebt, ein Basketballkorb ohne Netz. Das ist es,
was mir in dieser Hofsituation deplatziert erschien. Unvorstellbar, dass hier in dieser engen düsteren
Atmosphäre Kinder spielen, lärmen, sich freuen und Körbe werfen. Doch irgendjemand hat einmal
diesen Korb aufgehängt, in der Hoffnung, etwas Freude in den Hinterhof zu bringen. Ich glaube,
langfristig ist ihm dies nicht gelungen.

Das Foto hat bei der Besprechung eine heftige und lange Diskussion ausgelöst und die Gruppe stark
polarisiert. Erstaunlich für ein so unscheinbares Motiv.

Formal sind für mich die klaren Formen, die Schatten, der starke Kontrast reizvoll. Das Bild ist
mehrfach gedrittelt, horizontal durch die Hausecke rechts, vertikal durch den Korb sowie dreifach
diagonal durch die Schatten und die Treppe.

A Stairway to Heaven (Sylvia Friedt)




Musiktitel bildlich umgesetzt – a stairway to heaven

Auf einer Wanderung kam ich an diese Treppe, und das Foto zum Thema "Musiktitel bildlich
umgesetzt" war im Kasten: A stairway to heaven.

Dies ist das "Original". Das Foto in der Ausstellung entstand durch versehentliches Bestellen im
Querformat. Wir fanden den Ausschnitt reizvoll.

Warum (Sylvia Friedt)




Warum?

Bei diesem Thema war mir ziemlich schnell klar, dass ich – aufgewachsen und seit fünf Jahren wieder
wohnhaft in Stammheim, das Stammheimer Gefängnis fotografieren wollte. Weil dieses Ding so viele
Warums beinhaltet.

Ich bin mit diesem Gebäude aufgewachsen, für mich war der Knast in Stammheim immer
etwas Normales. Die Polizeipräsenz, die Rufe der Gefangenen, die RAF-Prozesse – Teil meiner
Jugend. Später hab ich mich gefragt „warum sitzt einer hinter Gittern?“ „was hat er getan und
warum“ „warum hat er das sich und seinen Angehörigen und seinen Opfern angetan?“ „warum gibt
es Hass, Fanatismus, Terrorismus, Gewalt…?“ „warum ist das Leben wie es ist?“ …

Technik: weil die Aufnahme geplant war, hab ich ausnahmsweise mal die Spiegelreflex benutzt, eine
Canon EOS 1000D.

Meine SV (Sylvia Friedt)





meine SV. Ohne viel Worte!

Dieses Foto ist eines von über 200, die ich zu diesem Thema gemacht habe und sicher nicht das
Gefälligste.

Die Perspektive ist ungewohnt. Der Blick geht durch die Stäbe eines Geländers in einen nassen,
schmutzigen Treppenabgang. Blätter und Unrat liegen auf dem Betonboden. Rechts, halb verborgen,
befindet sich ein Lichtschacht. Ein Ausgang? Ein Ausweg aus dieser tristen Situation? Wenn ja, kein
leichter Weg.

That’s it. That’s all.

Rubjerg Knude - Deplatziert (Axel Niering)

Rubjerg Knude
Der Leuchtturm an der Rubjerg Knude in Dänemark interessiert und fasziniert mich schon seit Jahren. Eine Wanderdüne überrollt den Turm ganz langsam, irgendwann wird er ins Meer stürzen.
Zum Zeitpunkt seiner Errichtung befand er sich auf der höchsten Stelle einer Erhebung an der Küste. Ein idealer Ort. Schon bald jedoch entstand zu seinen Füßen eine Sanddüne, die immer höher wuchs und dem Turm immer näher kam. Zuerst versandete der Garten, dann der Brunnen. Schließlich war der Sand so hoch, dass man den Turm von See aus nicht mehr sehen konnte. Deplatzierter kann ein Leuchtturm kaum sein. Im Jahre 1968 musste er daher seinen Betrieb einstellen.
Der Sand wanderte weiter, begrub irgendwann die Wirtschaftsgebäude unter sich. Heute tauchen sie in Form einzelner Steine wieder auf.

Als nun das Lichtblick! Thema "Deplatziert" hieß und ich wieder mal in Dänemark war,stand meine Motivwahl schnell fest.

Wir sind an einem Abend im Juni hin gefahren, als die Schatten lang waren. Ich war fasziniert von der kleinen Wolkenkette, die der Form der Düne folgt und habe diese neben den Turm gesetzt. Die von der Seite strahlende Sonne entwickelt interessante Lichtspiele, die die Szenerie plastisch wirken lassen.

Die schwarz / weiß Entwicklung war zunächst nicht geplant, es zeigte sich aber, dass die Reduktion auf das Licht die Stimmung hier viel besser traf als die Farbversion.

Licht (Jürgen Weber)

Das Licht
Licht - Dieses Thema entwickelte sich zu meinem anspruchsvollsten und heikelsten Projekt meiner ganzen bisherigen Fotografenzeit. Sind wir doch mal ehrlich, wer möchte gerne mit den Themen Alter, Tod, Selbstmord, Altersheim konfrontiert werden?
Die Idee zu meinem Bild war schnell geboren. Doch wo finde ich eine Person die sich als Model zur Verfügung stellt? Wie spreche ich die Person an? 'Hallo, ich bin Fotograf und möchte mit Ihnen eine Sterbeszene aufnehmen'??? Ich rechnete mir keine großen Chancen aus, meine Idee in die Realität umzusetzen. Mir fiel aber ein, dass ich eine ferne Bekannte hatte, die in einem Seniorenheim arbeitet. Ich nahm Kontakt mit ihr auf und erklärte ihr meinen Plan. Sie erzählte mir, dass sie überwiegend mit an Demenz erkrankten Personen arbeitet. Das kam für mich garnicht in Frage. Ich suchte eine Person, der ich meine Idee vermitteln konnte und die auch bei vollem Bewußtsein hinter meinem Projekt stand. Einige Tage später rief mich meine Bekannte an, Sie hatte eine rüstige Rentnerin gefunden, die geistig kerngesund und bereit war, mich bei meinem Projekt zu unterstützen. Mein erster Kennenlernbesuch war zu Beginn ein kleiner Schock für mich. Ich trat ein in eine für mich völlig unbekannte Umgebung. In den Aufenthaltsräumen saßen viele alte Menschen, die in ihrer eigenen Welt lebten. Sie prabbelten  oder schimpften vor sich hin. Menschen, die unseren Respekt verdienen!
Sie alle waren einmal ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Doch das Thema Altern ist in unserer schnellebigen, modernen Welt tabu. Viele Senioren, so berichtet mir eine Pflegerin, werden von Ihren Angehörigen garnicht mehr besucht....
Ich traf nun die Frau, die bereit war bei meinem Projekt mitzumachen. Wir unterhielten uns viele Stunden. Sie erzählte mir ihre Lebensgeschichte. Von ihrem Bruder, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Von ihrem Berufsleben. Sie hatte eine leitende Position und hatte ihr Leben lang in einen Firmen-Rentenfond eingezahlt. Nach einer Fusion der Firma, so berichtete sie mir, war der größte Teil ihres Rentenanspruchs verfallen. Heute lebt sie von einer kleinen Mindestrente und muss sich schon gut überlegen, ob sie sich einen Kaffee in der Cafeteria leisten kann. Die verbliebenen Angehörigen besuchten sie zum letzten Mal, als sie ihren Schmuck abholten....  Es gab viele Momente, die mich tief berührten und nachdenklich machten.

Ich besuchte die Dame noch einige Male. Wir fotografierten die Bilder für das Projekt und ich machte für Sie auch noch Portraitbilder, die ich ihr bei einem weiteren Besuch vorbeibrachte.

Zur technischen Umsetzung: Das Zimmer der Dame war wie geschaffen für das Bild. Wir trapierten ihre Familienbilder auf dem Nachttisch und legten eine offene Medikamentenrolle dazu. Der Rollstuhl suggeriert Alter, Eingeschränktheit, Krankheit - die betenden Hände und der Engel an der Wand dagegen die Hoffnung. Das auf den Boden gefallene Glas soll den Eindruck noch weiter verstärken, dass sie den letzten Schritt selber gegangen ist.
Am Rechner wurden zwei Bilder zusammengefügt. Die liegende und die sitzende Dame. Der Lichtschein, dem sie entgegenschweben möchte, wurde digital in das Bild eingefügt.

Samstag, 20. Oktober 2012

Spiel mit dem Feuer (Jürgen Weber)

Adam Apfel Eva

Spiel mit dem Feuer - tolles Thema! Bei dieser Lichtblick-Aufgabe konnte man seiner Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen. Ich überlegte mir: Wo kommt die Redewendung her - wer hat denn damit begonnen mit dem Feuer zu spielen? Während ich so darüber nachdachte, kam es mir in den Sinn, dass ja eigentlich Eva der erste Mensch war, der das Spiel mit dem Feuer begann, als sie Adam den Apfel anbot.  Auch wenn die Redewendung sicher nicht aus der Bibel stammt - die Idee für das Bild war geboren.
Da ich ja des öfteren bei unseren Treffen zu hören bekomme, meine Bilder wären plakativ - wollte ich meine Lichtblick-Kollegen nicht enttäuschen und habe in die Vollen gegriffen - schließlich soll man sich und seinem Stil ja treu bleiben...   ;-)

Was gibt es zur Entstehung des Bildes zu sagen: Nun, bei noch keinem Bild habe ich so viele Stunden mit der Bildbearbeitung verbracht wie bei diesem. Zuallererst natürlich das Shooting - vielen Dank F. und N. (Zum Schutz der Personen vor Mißbrauch sind die Gesichter hier unkenntlich gemacht - In der Ausstellung ist aber das Originalwerk zu sehen)

Zum Bild selbst: Das Bild ist eine Collage aus 7 Einzelbildern:
- Dschungel
- Models
- Flamme
- Schlange links
- Schlangen rechts
- Vordergrundblätter links
- Blume links

Die größte Herausforderung war es nun alles so zusammenzubasteln, dass es einigermaßen natürlich aussieht. Jedes einzelne Motiv musste freigestellt werden und in das Gesamtbild eingepasst werden. Dann musste die Lichtstimmung angepasst werden, denn jedes Motiv wurde natürlich unter anderen Lichtbedingungen fotografiert. Anschließend gab es eine digitale Haarverlängerung. Schattenwürfe wurden erstellt, z.B. bei der Schlange links und der Blume. Zum Schluß gab es noch kleinere Optimierungen. Da wurde z.B. rund um die Flamme ein gelber Schein erzeugt und noch viele weitere kleinere Korrekturen.

Das Gesamtwerk entstehen zu lassen hat richtig Spaß gemacht und das Ergebnis kann sich doch sehen lassen, oder?

Freitag, 19. Oktober 2012

Feuerglut (Uli Matheis)


Thema: Spiel mit dem Feuer

Ein Thema, bei dem ich mich – als alter Zeltlagerhase – gleich wohl gefühlt habe. Schließlich gehört zu jedem Zeltlager zwangsläufig auch ein Lagerfeuer mit all seinen verschiedenen Facetten. So gehören z.B. die züngelnden Flammen ebenso dazu wie die umher fliegenden Funken. Meiner Meinung nach ist aber die Glut das schönste am Lagerfeuer. Es ist einfach herrlich an einem Lagerfeuer zu sitzen und gedankenverloren in die Glut zu schauen! Somit stand für mich der Bildinhalt zu diesem Thema schnell fest.

Wenn man beim Betrachten des Bildes die Feuerglut auf sich wirken lässt, so spürt man die Wärme, die sie ausstrahlt. Gleichzeitig zeigt sie uns aber auch, wie vergänglich doch alles ist…

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Rotlicht - Schön hässlich (Axel Niering)

Rotlicht - Schön hässlich
Welch ein Thema. Schön und dann noch hässlich... Hmmm... Oder einfach nur ganz schön hässlich? Zuerst kamen mir Spinnen in den Kopf, aber diesen Gedanken habe ich zum Glück nicht weiterverfolgt. Es könnte ja ausgeprägte Arachnophobier im Lichtblick! geben ;-).

So kam es mir zupass, das just in diesem Jahr der erste Fastnet Nachtumzug in Jettingen stattfand. Da sollte doch was gehen... Denn natürlich kann man vielen der Fastnetstrachten durchaus den Stempel "Schön Hässlich" aufdrücken. Und die Nacht sollte doch mit ihren starken Kontrasten zwischen hellen Leuchtmitteln und der natürlichen Dunkelheit diesen Effekt noch verstärken können.

Es ist aber dennoch schwer, nachts zu fotografieren, schon weil der Autofokus lange eine günstige Stelle suchen muss, um scharf zu stellen und ob die dann immer passt... In dieser Nacht ist sehr viel Ausschuss entstanden. Aber auch ein paar richtig gute Bilder wie das hier.

Jeder der schon mal Fastnet fotografiert hat wird das kennen: Zwar ist das Motiv gut, aber die vielen Leute drumrum stören einfach. Auch bei diesem Bild sind Menschen im Hintergrund gewesen. Aber in der Nachbearbeitung verschwanden sie einfach in der schwarzen Fläche. Außerdem mussten noch ein paar Lichter von Straßenlaternen und Reflektionen von Begrenzungslinien (war ja eine Straße, auf der er lief) entfernt werden.

Das Schattenspiel aus Rot und tiefem Schatten auf dem Gesicht verstärken den gespenstischen Effekt des atmosphärischen Lichts.

In das Licht - Freiheit (Axel Niering)

Dieses Bild hat eine lange Vorgeschichte. Es ist durch ein früheres Thema im Lichtblick inspiriert. Dieses Thema hieß "Schlichte Würde". Es hat mich sofort daran denken lassen, alte Menschen zu fotografieren. Zuerst wollte ich das Thema kontakarieren, indem ich eine alte Frau, die Porsche fährt und Zigarillos raucht, fotografiere. Leider hat diese abgesagt.
Meine Lebensgefährtin Uschi brachte mich auf die Idee, im örtlichen Altenheim nachzufragen, was möglich ist. Und wir bekamen die Genehmigung, die Menschen dort mit der Kamera zu begleiten. Ein Projekt, das schnell größer wurde und Uschi und mich lange Zeit beschäftigte.

Heraus kam dabei dieses Bild:

Sehr früh wurde klar, dass wir nicht mit einem einzigen Bild fertig waren. Und dass es nicht reicht, das Bild im Lichtblick! zu zeigen. So kam die Idee auf, unseren Bildern eine eigene Ausstellung im Altenheim zu widmen.
Aber die Bilder sind Eines. Wenn wir aber uns von den Menschen erzählen lassen, was sie erlebt haben, woran sie sich erinnern, was ihnen wichtig ist, beleuchtet das die Bilder noch mehr. Nur das geht in keine Ausstellung. Besser schon, was zum Blättern. Ein Buch.
Wir haben insgesamt 20 Geschichten aufgeschrieben, lange und sehr kurze und diese den Porträts gegenüber gestellt. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich. Wer mehr über die Ausstellung und das Buch "Schlichte Würde" wissen will, kann sich auf unserer Webseite informieren: schlichte-wuerde.de.

Zurück zum Bild. Es ist das Abschlussbild der Ausstellung "Schlichte Würde". Und es stammt wieder aus einem Lichtblick Thema - "Freiheit". Ich habe dieses Motiv gewählt, weil es Freiheit in einem Rahmen zeigt, der uns unfrei vorkommen würde. Und das macht deutlich: Freiheit ist relativ. Und sie ist Kopfsache.
Der alte Mann mit seinem Rollstuhl schiebt sich langsam ins Licht. Er kommt kaum voran. Aber er hat ein Ziel. Welches Ziel das ist, ist in dem vielen Licht nicht auszumachen. Es liegt im Auge des Betrachters.

Wir folgen ihm mit den Augen. Ohne ihm hinterher zu gehen. Er ist alleine. Aber vielleicht hat er Gesellschaft, da wo er hingeht.

Chaos (Eva Gartmann)



























Das Chaos (von griechisch χάος cháos) ist ein Zustand vollständiger Unordnung oder Verwirrung und damit der Gegenbegriff zu Kosmos, dem griechischen Begriff für die (Welt-)Ordnung.

Das klingt zuerst negativ, aber das muss es nicht sein. Das Chaos fordert uns lediglich heraus

  • den Blickwinkel zu ändern
  • den eigenen Standpunkt zu überdenken
  • den Sinn zu hinterfragen
  • eventuell auch einmal alles über den Haufen zu werfen, um dann neue Wege erschließen zu können
  • sich auch mit kleinen Details auseinanderzusetzen, die uns sonst als unwichtig erscheinen

bis sich alles zu einem klaren Bild zusammenfügt - wie bei einem Puzzle.

Manchmal könnte man fast daran verzweifeln, aber je schwerer die Herausforderung ist, umso stolzer kann man auf das Ergebnis sein.

Auch beim Fotografieren kann eine Prise Chaos zu tollen und unerwarteten Ergebnissen führen.

Obwohl die Idee für das Bild schnell gefunden war hätte ich das Ergebnis nicht wirklich planen können.

Ordnung ist das halbe Leben - aber die andere Seite ist auch ganz nett. :)


aufgenommen mit einer Nikon D3000 (Blende 5,6, Zeit 1/8, ISO 400, Brennweite 200mm )

Kontraste (Jürgen Weber)

Kontraste
Glückliche Fügung kann man es wohl nennen - wenige Tage vor dem Konzert von Udo Lindenberg, ich war als Fotograf akkreditiert, wurde das Lichtblick-Thema 'Kontraste' festgelegt. Sofort war mir klar, dass es wohl diesmal ein Konzertfoto werden würde. Hunderte Scheinwerfer - im Bruchteil einer Sekunde wechselt die Lichsituation von völliger Dunkelheit bis zum in den Augen schmerzenden Lichtermeer. Ideale Voraussetzungen um sich dem Thema 'Kontraste' zu nähern.

13.000 Menschen erlebten Lindenberg bei seiner 'Ich mach mein Ding'-Tour in der Hans-Martin-Schleyerhalle in Stuttgart.

So schnell wie ich mich entschieden hatte ein Konzertfoto für das Thema 'Kontraste' zu verwenden, so lange dauerte es letztendlich sich für ein Bild zu entscheiden. Viele richtig gute Kontrastbilder machten es mir da richtig schwer. Vielen Dank nochmal an meine 'Ratgeber'....   ;-)

Weitere Bilder vom Konzert gibt es hier

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Darum! (Jürgen Weber)

Darum!
Beim Lichtblick-Thema 'Darum!' entwickelte sich bei mir sehr schnell die Idee einen Aufruf gegen das Rauchen zu starten. Das Bild sollte die negativen Auswirkungen des Rauchens symbolisieren mit der Botschaft: DARUM bin ich Nichtraucher! Jetzt war nur noch die Frage, wie setze ich meine Idee um?
Ich wollte einen anonymen Raucher fotografieren. Dem Betrachter des Bildes sollte klar verdeutlicht werden, dass es mir hier nicht um ein Einzelschicksal geht, sondern um die Gesundheitsgefährdung durch das  Rauchen im Allgemeinen. Warum nicht einfach diese Bedrohung in den Zigarettenrauch einarbeiten? Die Idee gefiel mir. So langsam entwickelte sich das Bild in meinem Kopf. Also begann ich mit der Umsetzung:

Ich fotografierte einen Raucher vor einem schwarzen Hintergrund. Den Raucher hatte ich dabei seitlich von hinten mit zwei Lichtquellen beleuchtet. So konnte ich die Konturen der Person herausarbeiten, ohne durch frontales Licht die Identität der Person preis zu geben. Ein paar tiefe Züge und ich hatte mein Bild mit einer schön roten Zigarettenglut im Kasten.
Jetzt noch einige Bilder  mit Zigarettenrauch gemacht und ich konnte mich an die Arbeit machen meine Idee am Rechner entstehen zu lassen.

Zuerst suchte ich das Bild eines Toten- oder Teufelskopfes als Vorlage und wurde schließlich fündig:

      

      Teufelskopf






Ich setzte nun den Teufelskopf in das Raucherbild passend ein und stückelte die Zigarettenrauchbilder direkt auf der Vorlage zusammen. Hierbei wurde überwiegend mit dem Verformen-Werkzeug in Photoshop gearbeitet. Zuletzt musste nur noch die Vorlage wieder entfernt werden und fertig war mein Bild 'Darum!'

MitSchirm,Charmeund... (Leo Schopf)

Lichtblick! "Wege"
So viele Menschen gibt es auf diesem Erdenrund. Sie alle stehen morgens auf. Gehen zur Arbeit oder bleiben zuhause. Haben Sorgen, Nöte genauso wie glückliche Stunden, Erfolge, Momente für die Ewigkeit. Ihre Ziele im Leben, Gedanken und Werte sind so unterschiedlich wie ihre Persönlichkeiten.

Jeder geht seinen eigenen Weg.

Ich denke, es ist egal, mit welchem Schuhwerk man geht. Ob man geradlinig unterwegs ist. Ob man für jedes Wetter, jeden Untergrund, jedes Ziel perfekt ausgestattet ist.

Hauptsache ist, man geht.

WasvonderSpringflutbleibt. (Leo Schopf)


Lichtblick! "Kontraste"


Wir sind erschöpft. Der Weg erscheint nur auf den ersten Blick einfach: 8 Kilometer am nassen Sandstrand entlang bei starkem Wind können durchaus anstrengend sein. Entfernungen täuschen, wo nur der Horizont das Sichtfeld begrenzt.

Die Springflut hat ihre Spuren hinterlassen: Wir gingen davon aus, dass wir am Ende eines Tages am Flutsaum wie gewohnt den direkten Weg – die Innenkurve der Seehundsbank – zum Ort und damit in die Wärme zurück nehmen können. Blöd, wenn dann knöchelhoch das Meerwasser auf dem Strand steht und den Rückweg vervielfacht. Umwege sind unvermeidlich.

Der Märztag neigt sich dem Ende zu. Konzentriert setzen wir unsere Schritte, die Wanderschuhe sollten möglichst wenig Salzwasser abbekommen. Unsere Unterhaltung ist eingeschlafen, ganz im Gegensatz zum Wind. Unbarmherzig weht er uns ins Gesicht. Erschwert unser Vorankommen. Es ist kalt. Einmal mehr frage ich mich, warum ich im Urlaub immer die Kameraausrüstung mit mir herum tragen muss… Außer uns ist niemand so weit draußen.

Dann wende ich mich um. Und blicke auf ein Meer. Die Nordsee ist weit weg – vor mir erstreckt sich ein Ozean aus Licht. Geblendet kann ich keine Farben erkennen. Nur Glitzer. Golden. Sanft. Unterbrochen und begrenzt von präzisen Bahnen aus Sand. Unberührt. Das seichte Wasser fließt beinahe unmerklich – wie ein Teppich aus reflektierender Seide. Im Windschatten der Funktionsjacke fallen milde Strahlen der tief stehenden Sonne auf mein Gesicht. Das Brausen des Meeres höre ich nicht. Ein Gefühl des Friedens und der Stille füllt mich aus.

Manchmal wandert man im Leben auf Umwegen. Und manchmal eröffnen gerade erst diese eine andere, strahlendere Sicht auf die Welt.


Kurt (Alen Stanojevic)



Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich unsere Lichtblick-Themen interpretiert und umgesetzt werden. Zu einem Teil liegt das natürlich auch daran, dass wir es ganz bewusst akzeptieren, wenn Themen weit ausgelegt werden.

Das Lichtblick-Thema zu diesem Photo lautete "Spiel mit dem Feuer" – und was Kurt damit zu tun hat, dürfte zunächst unklar sein. Nicht anders erging es den Lichtblick!-Kollegen. Hier ist die „Story“:

Während mich einige unserer Themen intensiv beschäftigt haben, wurde ich mit diesem einfach nicht warm. Alle Assoziationen, die ich dazu hatte, schienen mir zu plump. Als der Termin nahte und ich noch immer kein passendes Photo hatte, kam mir schließlich der Gedanke, dass ich einfach jemand anderes nach seiner Meinung fragen konnte. Dieser "jemand anderes" könnte vielleicht auch gefährlich aussehen oder mit dem entsprechenden Vorurteil belegt sein - so würde schon allein das Ansprechen der Person ein "Spiel mit dem Feuer" sein.

Nun ist das Ansprechen fremder Leute für mich nichts ungewöhnliches, denn im Rahmen eines privaten Projekts gehe ich regelmäßig auf fremde Personen zu und frage nach einem Photo. (Wer mehr darüber erfahren möchte, wird hier fündig.)

Ich fuhr - nicht weit von der SV entfernt - zu einem Obdachlosen-Wohnheim, das ich noch nie wirklich bewusst wahrgenommen hatte. Ganz in der Nähe des Wohnheims sah ich Kurt. Er ging langsam mit Hilfe eines Rollators. Er wirkte nicht gefährlich, aber doch wie jemand, den die meisten nicht ansprechen würden. Ich zögerte kurz, dann sagte ich hallo und fragte, ob ich ein Photo von ihm machen dürfe.

Natürlich nicht, antwortete Kurt.

Ich erklärte ihm genauer, weshalb ich ein Photo von ihm wollte und was ich damit anstellen würde. Irgendwann willigte er ein.

Wir unterhielten uns einige Zeit. Es stellte sich heraus, dass Kurt tatsächlich im Wohnheim lebte - und das schon seit sieben Jahren. Im Laufe des Gesprächs fragte ich Kurt dann einmal ganz unvermittelt, was ihm denn zum Stichwort "Spiel mit dem Feuer" einfalle.

Nichts, antwortete Kurt, gar nichts. Dann dachte er etwas nach. Ich spiele nicht mit Feuer, fügte er hinzu. Ich rauche bloß Zigaretten und sonst nichts. Und die Zigaretten rauche ich am Tisch, nie im Bett.

Wie versprochen, ging ich Kurt einige Wochen später besuchen und brachte ihm einen Abzug seines Portraits mit. Seitdem habe ich Kurt noch einige Male besucht, und daraus hat sich ein weiteres Photo-Projekt ergeben, an dem ich derzeit arbeite.

Vermutlich bin ich dem Thema „Spiel mit dem Feuer“ nicht ganz gerecht geworden, aber immerhin hat mir dieses Lichtblick-Motto eines meiner persönlichen Lieblings-Bilder und eine interessante Bekanntschaft eingebracht. 

aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mk II, Sigma 85 mm f/1.4 bei 1/1250 Sek, f/1.4, ISO 200

Wege (Hansjörg Kurmies)




"Wege" war das Thema.

Kein Problem; es gibt hunderte, wenn nicht gar dutzende von Möglichkeiten, ein solches Thema umzusetzen:

  • Ein Wegweiser? Gerne auch in einem Gebäude? Gibt es so was nicht sogar an den Wänden der SV? …
  • Ein Irrgarten? Möglicherweise in einem Gebäude? Gibt es so was nicht sogar in der S… aber nein, das geht nicht …
  • Wege im übertragenen Sinne, Lösungswege vielleicht? Etwas ‚zu Wege bringen‘.  Aber wie fotografiert man das; wird das Thema auch alleine durch das Bild oder erst durch langwierige Erklärungen transportiert?

Wenn die Zeit bis zum nächsten Lichtblick-Termin lang ist, nähert man sich dem Thema auf mannigfaltige Weise. So entstehen sehr unterschiedliche Bilder, und vor dem Termin hat man die Qual der Wahl.

Ich habe mich letztendlich für den Fußgängersteg vom Keefertal über den Neckar zum Max-Eyth-See entschieden. Wege verbinden, und mit einer Brücke werden Hindernisse überwunden, wodurch die Verbindung noch hervorgehoben wird. Dass nicht nur ein Hindernis, sondern auch eine Entfernung überwunden wird, wird deutlich durch die Konturen, die im Vordergrund trotz Nebels recht stark sind und sich im Hintergrund immer weiter verwischen, bis man schliesslich nicht mehr erkennen kann, wo die Anhöhe der ‚Neugereut Hills‘ aufhört und der Himmel anfängt.

Um den harmonischen Eindruck des Bildes zu vervollkommnen, habe ich die Brückenkurve rechts unten in den goldenen Schnitt gelegt. Die dynamische Läuferin im Vordergrund schafft es nicht, das Bild unruhig wirken zu lassen.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Freedom is a State of Mind (Alen Stanojevic)



Die Lichtblick!-Aufgabe lautete schlicht "Freiheit".

Das Schöne an unseren Aufgaben ist, daß ich mich über einen längeren Zeitraum mit einem bestimmten Begriff oder Motto befasse. Selbst wenn ich gerade nicht an dem Thema arbeite, kann es manchmal im Unterbewusstsein präsent sein und dort "gären".

So auch beim großen Wort "Freiheit". Wir hatten recht lange Zeit bis zum nächsten Lichtblick!-Termin, und in dieser Zeit spielte ich gedanklich mit verschiedenen Bildideen und betrachtete so das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

„Freiheit“ - natürlich kann Freiheit sehr konkret sein, aber als jemand, der in einem freien Land aufgewachsen ist und lebt, ist Freiheit in vielerlei Hinsicht eine Selbstverständlichkeit und gar kein so konkreter Begriff mehr, sondern oftmals eher ein abstraktes Gefühl.

Aus diesem Grund wollte ich zunächst ein unbeschwertes Photo machen, das ganz abstrakt das Gefühl Freiheit ausdrücken sollte - ich dachte da an die Silhouette einer Person mit ausgestreckten Armen, aufgenommen von einem niedrigen Standpunkt aus vor irgendeiner abendlichen Kulisse mit sanften Blautönen.

Wie kommt es da, dass es im Ergebnis zwar bei Silhouetten geblieben ist, es sich aber um ein geradezu tristes Photo in harschem Schwarz-Weiß mit einer Perspektive von oben geworden ist?

Dem Gedanken, dass Freiheit ein Gefühl sein kann, folgte schon bald der Gedanke, dass Freiheit Kopfsache ist: Oftmals liegt es an uns selbst, wie wir eine Situation wahrnehmen und erleben, und das kann ganz losgelöst sein von der konkreten Situation. Ich musste an Berichte von politischen Häftlingen wie etwa Nelson Mandela denken, die jahre- oder gar jahrzehntelang in einer Zelle zubrachten, ihren Geist und ihre Gedanken aber nicht einsperren ließen. Ich wußte aber noch eine ganze Weile lang nicht, wie ich diese Überlegungen in einem Photo umsetzen wollte.

Eines verregneten Morgens, auf dem Weg zur SV, war es dann soweit: Auf einer Brücke am Pragsattel saßen zwei Krähen auf einer Leitung. Ich wusste sofort, dass ich hier mein Bild gefunden hatte. Früher oder später musste sich einer der Vögel in die Lüfte erheben, und so beeilte ich mich, meine Kamera auszupacken, ohne die beiden Vögel zu verscheuchen. Ich wartete kaum eine Minute, als eine der Krähen tatsächlich davonflog - die Aufnahme war im Kasten.

Das Thema Freiheit findet sich hier in mehreren Formen:

Da sind zum einen die Autos, die bei uns oft genug als Inbegriff der persönlichen Freiheit dargestellt werden - und in der Realität geradezu das Gegenteil von Freiheit sind: Überall Regeln, Vorschriften, Spuren, stockender Verkehr.

Zum anderen die Vögel, die ebenfalls ein - wenn auch ganz anderes - Symbol für Freiheit sind.

Der Betrachter nimmt den erhöhten Standpunkt der Vögel ein, und auch der unscharfe Hintergrund gibt die Sichtweise der Vögel wieder - der Verkehr und das Klein-Klein auf den Straßen kümmert sie schließlich nicht.

Oft genug sind wir in diesem Klein-Klein des Alltags mit seinen kleinen und großen, mit seinen vermeintlichen und echten Zwängen gefangen. Tatsächlich liegt es aber an uns selbst, uns über die Tristesse zu erheben und die unwichtigen Details auch als solche wahrzunehmen. Tatsächlich liegt es an uns selbst, unsere potentielle Freiheit in echte Freiheit umzuwandeln und wenn schon nicht wegzufliegen, so doch einfach aufzustehen und zu gehen.

Es gibt noch einige weitere Punkte, aber von hier aus wird es fast philosophisch, und jeder mag sich selbst seine Gedanken zu diesem Thema machen.

Das jedenfalls soll das Bild ausdrücken: Freiheit ist ein Gemütszustand.

(Canon EOS 5D Mk II, Sigma 85 mm f/1.4 bei 1/8000 Sek, f/1.4 und ISO 100)

Eiszapfen-Läuten (Mika Geißler)



Thema: Bewegung

Wasser und Bewegung, das ist in den Gedanken der Menschen schon seit jeher verbunden. Der alte Heraklit hat´s formuliert: Panta rhei, also "alles fließt".

Und doch, wird alles was da fließt auch gehemmt
und gewandelt und auch eingefroren.

Aber auch ein Einszapfen 
ist schließlich nicht unbeweglich, 
sondern ganz im Gegenteil 
er wächst und
ändert
sich
...

Und außerdem ist er (sind sie) natürlich einfach schöön!!!

Pink Panther? (Mika Geißler)




Thema: Musikitel bildlich umgesetzt

Lichtblick-Aufgaben können es ganz schön in sich haben!

Das Thema erinnerte mich an einen alten Dialog aus unbekannter Quelle. Frozzelei zwischen Photojournalist und Reporter:

Photograph zum Reporter: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Trockene Entgegnung des Reporters: Knips das mal!*

Was soll ein Bild also transportieren? "Nur" den Text? Die Melodie des zugehörigen Liedes? Das Gefühl desjenigen, als er das Musikstück zum ersten Mal hörte?

Definitiv nicht das Cover der zugehörigen CD / LP oder die Replikation eines Musikvideos!

Aus der Entstehungsgeschichte dieses Bildes:

Irgendwie passten Bildvorstellung und Liedtexte dann doch nicht so zusammen, wie vorgestellt. Warum heißt das Pink-Floyd-Stück, das ich im Kopf hatte eigentlich "Eclipse" und nicht "Dark Side of the moon"? Und warum geht es zurück auf einen Satz des Pförtners des Tonstudios der Abbey- Road-Studios: There is no dark side of the moon, in fact it´s all dark!

So etwas kann einen wirklich zurückwerfen. D.h. mein Plan, die dunkle Seite des Mondes darzustellen, indem ich den gruseligen Vollmond invertiere und .... verlor sich zunehmend im Dunklen der metaphysichen Transzendenz.

Also war eine Improvisation angesagt: Ich plante also neu und ließ mich sogar auf den Vorschlag der Familie zu einem Versuch zu Stairways to heaven ein.

Allerdings lief der Kater nicht so ins Licht wie er sollte. Auch kein Wunder bei einer Treppe, die nirgendwo hinführt... Aber - er kam zurück - und schon hatte ich meinen Pink Panther?
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*Da kommt mir doch gerade eine Idee für "mehr als tausend Worte". 
Und das ist einer der Gründe, warum ich die Herausforderung "Lichtblick" so mag. Wie käme man sonst auf die Idee so aberwitzige Sachen zu photographieren?

Montag, 15. Oktober 2012

Deplatziert (Alen Stanojevic)



Das Thema für dieses Bildes lautete "deplatziert". Zwar findet man darin zwei, drei Elemente, die tatsächlich deplatziert sind, aber bei dem Photo ging es mir viel mehr darum, wie es ist, sich selbst deplatziert zu fühlen - darum das düstere, kontrastreiche und körnige Schwarz-Weiß. Die starke Vignette (Randabdunklung) verstärkt den ohnehin vorhandenen "Tunnel-Blick" noch mehr.

Entstanden ist das Photo in Bad Cannstatt.

aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mk II und Sigma 85 mm f/1.4 bei Offenblende, 1/100 Sek. und ISO 800

Samstag, 13. Oktober 2012

Wege (Jürgen Weber)

Wege
Für das Thema 'Wege' bot es sich an dem Bild viel räumliche Tiefe zu geben. Zudem wollte ich der ganzen Sache mit einem 'Wischeffekt' eine gewisse Dynamik verleihen. Am Eugensplatz in Stuttgart fand ich hierfür die idealen Bedingungen vor. Eine Straße die durch ihren Höhenunterschied dem Bild Tiefe verleiht und zudem sowohl von Autos als auch von Straßenbahnen befahren wird. Um den Wischeffekt zu erzielen muss die Kamera auf einem Stativ stehen und eine ausreichend lange Belichtungszeit gewählt werden. Um dabei Verwacklungen zu vermeiden, sollte mit Selbstauslöser oder einem Kabelfernauslöser fotografiert werden. Wie schafft man es nun, bei Tageslicht eine längere Belichtungszeit zu wählen, ohne dass das Bild überbelichtet wird? Ganz einfach, man verwendet einen Graufilter! Der Graufilter reduziert das auf den Sensor fallende Licht. Um dem Sensor nun für ein korrekt belichtetes Bild die gleiche Menge Licht zukommen zu lassen, muss entweder die Blende weiter geöffnet, oder länger belichtet werden. Prima, genau das was wir hier brauchen!
Nach einer halben Stunde und drei vorbeifahrenden Straßenbahnen waren die Bilder im Kasten. Zuhause angekommen, ging es nach der Auswahl des besten Bildes an die Nachbearbeitung. Mit Photoshop wurde nach einigen kleineren Optimierungen das Bild entsättigt und anschließend das typische SSB-Gelb der Straßenbahn zurückgeholt. Abschließend noch etwas nachgeschärft und fertig war mein Bild zum Thema Wege.

aufgenommen mit einer Canon 7D, EF 24-70mm f/2,8 L USM, 30mm,  4,0 sec bei f / 11, ISO 200

Altstadtgasse (Hansjörg Kurmies)




Zum Thema 'Licht' hatte ich dieses Bild auserkoren.
 Es hat seinen besonderen Reiz, im Urlaub in einer fremden, möglichst alten Stadt nicht dem Reiseführer nachzutrotten, sondern die Strassen, Plätze und Gassen auf eigene Faust zu erkunden und so auch Stadtteile abseits der Touristenströme und damit das normale Leben zu entdecken.

Hier hat mich der Kontrast zwischen der 'schattigen' Gasse und der lichtgleissenden Hauswand fasziniert. Insbesondere wenn man vorher minutenlang durch dunkle Gassen läuft, dann um eine Ecke biegt und dieses Bild vor Augen hat. Da kneift man kurz die Augen zusammen ...

Das Bild ist praktisch 'out of Camera'. Es wurde im quadratischen Format aufgenommen und nur leicht aufgehellt. 

aufgenommen mit einer Lumix GH1 mit f 5.6 bei ISO 160, 1/160 Sek. und 54 mm (KB-äquivalent 108 mm)

Freitag, 12. Oktober 2012

Warum (Alen Stanojevic)



Eines unserer abstrakteren Themen war sicherlich "Warum". Mein Bild dazu zeigt einen Soldaten, der auf einer Stele des Denkmals für die ermordeten Juden Europas (Holocaust-Mahnmal) in Berlin kniet. 

Das Bild lebt unter anderem von der starken grafischen Wirkung; diese wurde erzielt durch eine Umwandlung in Schwarz-Weiß mit kräftigem Kontrast.


aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mk II und EF 70-200 f/2.8L IS bei ISO 125, 1/200 Sek. und f/6.3

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Chaos (Alen Stanojevic)


Eines meiner wenigen Bilder, bei denen die Szene bewusst gestellt ist:
Das Thema lautete Chaos, und für mich waren das sofort Moleküle und Atome, die umeinander rasen, kollidieren und wieder auseinanderstieben.
Wir photographiert man Moleküle? Im nicht-wissenschaftlichen Sinne so:

Man nehme einen Wasserkocher, fülle ihn mit - na, Wasser natürlich, und bringe ihn zum kochen. Dabei kann man schon mal durch das kleine Sichtfenster mit dem Makroobjektiv drauf halten.

Wenn man dann merkt, dass das nicht genügt, öffnet man den Deckel und photographiert von oben; dabei hält man seitlich mit einer Taschenlampe rein, damit man nicht nur die dunkle Ursuppe auf dem Sensor erhält.

Ein wenig darauf achten, dass die ganzen chaotischen Wasserdampf-Moleküle nicht das Objektiv zerstören. Mit dem Fokus muß man etwas experimentieren, und zwischendurch sollte man nicht vergessen, den Wasserkocher auch mal ein bisschen abkühlen zu lassen, sonst gibt es womöglich noch Chaos auf der großen Skala.

Schließlich noch in der Bildbearbeitung den abstrakten Touch verstärken - fertig ist das Chaos der tanzenden Moleküle!

aufgenommen mit einer Canon 5D Mk II, Sigma 150 mm f/2.8 Makroobjektiv bei 1/100 Sek, f/2.8 und ISO 2.000